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Business-Category: Kann man die Residency kaufen?

Erst kürzlich erwarben russische Investoren gemeinsam mit einer australischen Firma für mehrere Millionen Dollar die Firma Blackfish Ltd., der die Porters Ski Area in der Nähe von Christchurch gehört. Geplant sind ein 500 Millionen Dollar teurer Ausbau des Gebietes mit einem 3.500 Betten starken Skidorf, Hot Pools und einer 1,8 Kilometer langen Gondelbahn. Ebenso wurden Teile der Banks Peninsula erworben, indem Land mit dem Departement of Conservation (DOC)  getauscht wurde. Die vier Russen, die alle aus Sibirien stammen, seien beeindruckt vom enormen Potenzial des Gebietes, erklärte der australische Direktor von Blackfish, Simon Harvey. Viele Neuseeländer stehen diesem Kauf durch ausländische Investoren kritisch gegenüber. Keiner der russischen Käufer hat Residency Status in Neuseeland.

Immigrations-Experte Peter Hahn erklärt, wie so ein Kauf dennoch von Statten gehen kann: „Wenn eine so große Landmasse mit viel Kapitaleinsatz an ausländische Investoren verkauft wird, muss das so genannte OIO, das Overseas Investment Office, eine Behörde der Regierung, nach Prüfung eine Genehmigung für den Kauf erteilen. Es gibt genaue Richtlinien, wie beispielsweise, wenn die Landgröße mehr als fünf Hektar umfasst.“ Denn nur wer die neuseeländische Residency hat, kann ohne Genehmigung des OIO in jeder Größenordnung Land oder Firmen in Neuseeland kaufen.

Innerhalb der Business Category gibt es mehrere Möglichkeiten, die neuseeländische Residency zu beantragen. „Genau genommen gibt es vier Hauptkategorien innerhalb der Business Category: Das long-term business-Visa, die Investor Category 1 und 2 und das so genannte Retirement Visa“, erklärt Peter Hahn die Sachlage.

„Nur mit der Investor Category 1, ab einem Kapital von 10 Millionen Dollar, welches in von der Regierung anerkannte Investments angelegt werden muss, kann man sich seine Residency wirklich erkaufen. Dort gibt es keine Altersgrenze, es ist kein Englischtest notwendig, usw.

Die Investor Category 2 ist für Leute sinnvoll, welche 2.5 Millionen Dollar mitbringen können. Ein Antrag auf Residency in dieser Kategorie unterliegt jedoch Bestimmungen. Die Altergrenze ist 65 Jahre. Man muss Geschäftserfahrung in einem Unternehmen nachweisen, welches mindestens fünf Angestellte hatte und eine Million Umsatz pro Jahr gemacht hat. 1,5 Millionen von der Gesamtsumme müssen für vier Jahre in die so genannten acceptable investments angelegt werden, 1 Million als settlement funds nachgewiesen werden, usw. Diese Kategorie gibt es in dieser neuen Form seit Juli 2009 und man kann mit dem entsprechenden Kapital sehr schnell zum Ziel, also zur Aufenthaltserlaubnis in Neuseeland kommen.“

Allerdings liegt die jährliche Quote für diese Art der Einwanderung nur bei 300 Kandidaten. „Der einzige Grund, weshalb die geringe Quote nicht binnen eines Tages beispielsweise mit Anträgen aus China gefüllt ist, liegt darin, dass der Geldtransfer nach Neuseeland auf einem akzeptablen Bankweg getätigt werden muss. Chinesen beispielsweise bekommen ihre Währung jedoch nicht so ohne weiteres umgetauscht und ihr Vermögen nicht auf dem legalen Bankweg außer Landes. Die Investor 2 Kategorie kann für viele Deutsche durchaus interessant sein. Allerdings wurde die Punktegrenze bereits Ende 2010 angehoben und wird wohl auch zukünftig weiter hochgeschraubt“, vermutet der Neuseeland-Experte.

„Das Retirement Visa ist ganz speziell für Rentner ausgelegt, die mit diesem Visum unter bestimmten Voraussetzungen jeweils die Bleibeerlaubnis für zwei Jahre bekommen können. Es ist jedoch mit Einsatz von Kapital verbunden und unterliegt einigen Voraussetzungen. Wer jedoch eine Familienzusammenführung anstrebt und die derzeit etwa drei Jahre Wartezeit nicht absitzen möchte, für den könnte dieser Antrag sinnvoll sein.“

Die letzte Sparte der Business Category ist das long-term business Visa. Dieser Weg der Einwanderung kann von Personen eingeschlagen werden, die beispielsweise in Neuseeland ein Unternehmen starten möchten. Der Antragsteller muss einen detaillierten Businessplan für die nächsten drei Jahre vorlegen und kann dann in Etappen zunächst ein dreijähriges Business-Work-Visa beantragen. Nach Ablauf dieser Zeitspanne (in Einzelfällen auch vorher) und dem entsprechenden Erfolgsnachweis ist der Antrag auf ein Residence Visa in der entrepreneur category möglich.

Peter Hahn versucht diese Art der Einwanderung meist zu umgehen. „Wenn die Möglichkeit besteht, über die skilled Migrant Kategorie zu gehen, würde ich das immer vorziehen. Um ehrlich zu sein, finde ich dieses Verfahren der Regierung schlichtweg unverschämt. Man zwingt den Antragsteller Zeit und Geld in das Land zu investieren und dann muss er in einem neuen Berufsumfeld, einem neuen Land und mit einer anderen Sprache binnen relativ kurzer Zeit erfolgreich zu sein. Es gibt nur eine begrenzte Aufenthaltserlaubnis und die Unsicherheit im Zweifelsfall wieder gehen zu müssen, ist ja nicht zu verachten. Der gesamte Antrag ist von vornherein unter Vorbehalt zu sehen, ein regelrechtes Provisorium. Die Regierung verlangt dem Kandidaten eine Menge ab, möchte aber im Gegenzug nur wenig dafür geben. Und für den Antragsteller bedeutet dies, dass jede Geschäftsentscheidung immer vom Einwanderungsverfahren beeinflusst ist. Zum einen will man profitabel sein aber zum anderen muss man auch immer überlegen, ob das dann für die Einwanderung sinnvoll ist. Dem Steuerberater müsste man also sagen, dass man so viele Steuern wie möglich zahlen möchte, die Bilanzen müssen ja gut aussehen.“

Peter Hahn hat im Laufe seiner Tätigkeit viele Fälle gesehen. „Einer meiner Klienten hatte ein Firma in Neuseeland hochgezogen und als es dann um die Beantragung der Residency ging und er und seine Frau einen Medical Check vorlegen mussten, wurde bei seiner Frau Krebs festgestellt. Immigration wollte den Antrag daraufhin ablehnen, obwohl das Geschäft alle Vorhersagen erfüllt hatte. Normalerweise unterliegt die Prüfung der Residency dann Zahlen, ist das Geschäft rentabel, konnte es die im Business-Plan gesteckten Ziele erreichen. Allerdings wird auch geprüft, ob das Unternehmen für Neuseeland sinnvoll ist. Und das ist eine absolute Grauzone, häufig reine Auslegungssache. Hiermit möchte ich nicht sagen, dass die Einwanderung über ein long-term business Visa unmöglich ist, ganz und gar nicht. Meistens klappt das dann schon alles. Aber es ist meist ein wesentlich unsicherer und langwierigerer Weg. Deshalb rate ich immer, wenn es andere Möglichkeiten gibt, zu anderen Wegen, um den Residency-Status in Neuseeland zu bekommen.“

Autorin: Anja Schönborn, Wellington

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