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Leseprobe Buch "Für immer Neuseeland?"

Einwanderung was bedeutet das eigentlich, wie steht Neuseeland dazu und wie hat sich das neuseeländische Einwanderungsrecht entwickelt? Dazu eine Leseprobe aus der Neuauflage von “Für immer Neuseeland?” dem Buch des Einwanderungsberaters Peter Hahn zum Thema Einwanderung in Neuseeland:

„Gesetzliche Grundlage für die Einwanderungsvorschriften („Immigration Policy“) ist der »Immigration Act«, der im Jahre 1987 in Kraft trat. Seitdem sind einige Änderungen eingeführt worden, das Grundprinzip ist aber über die Jahre gleich geblieben. Die im Laufe der Zeit eingeführten Neuregelungen und Änderungen des Immigration Act betreffen in erster Linie Aspekte wie Grenzsicherheit, Simplifizierung des Gesetzes und andere Anpassungen an das Umfeld des 21. Jahrhunderts. Die Frage, ob Sie und Ihre Familie nach Neuseeland rein gelassen werden oder nicht, wird in erster Linie auf Verwaltungsebene durch die „Immigration Policy“ gestellt und beantwortet. Der Gesetzgeber gibt nur den gesetzlichen Rahmen vor, innerhalb dessen das Einwanderungsministerium dann die Verwaltungsvorschriften – die „Immigration Policy“ erlässt.

Im Jahre 1987 war der Immigration Act eine große, einschneidende Reform, denn in den 70er und 80er Jahren waren Einwanderer in Neuseeland nicht willkommen. Ausgelöst durch die Ölkrise und den Beitritt Englands in die EU kam es zu einer schweren Wirtschaftskrise in Neuseeland. Insbesondere der Beitritt Englands in die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft im Jahre 1973 war ein schwerer Schlag für Neuseeland. Seit Anfang des 20. Jahrhunderts war Neuseeland quasi der Vorgarten Englands. Ohne Zollbarrieren konnte Neuseeland seine landwirtschaftlichen Produkte nach England einführen und entwickelte sich zu einem der reichsten Länder der “westlichen“ Welt. Mit Beitritt Englands in die EWG galten dann auf einen Schlag (im Wesentlichen) die gleichen Zolltarife wie für andere Mitgliedsstaaten. Die bequemen Profite aus landwirtschaftlichem Export schmolzen dahin. Arbeitslosigkeit machte sich breit – und damit auch die Auffassung, dass man auf keinen Fall Ausländer brauche, die den Neuseeländern die Arbeitsplätze wegnehmen könnten.

1974 wurden daher von der damaligen Labour Regierung die Einwanderungstore geschlossen – ein einschneidender Akt, denn es bedeutete, dass auch die Engländer nicht mehr ohne weiteres in Neuseeland leben durften. In den Jahren davor konnte jeder Engländer nach Neuseeland ziehen – er brauchte noch nicht mal einen Reisepass! 1974 hat Neuseeland sich also endgültig von England abgenabelt!

In den darauf folgenden Jahren – und nach einer weiteren Wirtschaftskrise in den 80ern begriff man, dass Einwanderung durchaus positive Aspekte haben kann. Mit dem 1987er Immigration Act wurden die Tore wieder geöffnet – diesmal aber nicht nur den Pommies (wie die Engländer hier heißen), sondern der ganzen Welt. Auf der Basis des Immigration Acts wurde ein Punktesystem – und damit ein Quotenmanagement System – geschaffen, anhand dessen sich Einwanderer aus aller Welt für ein Leben in Neuseeland qualifizieren konnten.

Daran hat sich vom Prinzip her bis heute nichts geändert. Lediglich das Quotenmanagement System wurde (und wird) alle paar Jahre neu erfunden, um dem jeweiligen politischen Zeitgeist gerecht zu werden. Nach wie vor können sich aber Einwanderungsaspiranten je nach Alter, Ausbildung, Berufserfahrung, Chancen auf dem neuseeländischen Arbeitsmarkt beziehungsweise je nach Vermögen, Investitionsbereitschaft und unternehmerischer Ambitionen für eine Aufenthaltserlaubnis, den so genannten Residence Permit, qualifizieren.

Was heißt »Einwanderung nach Neuseeland«? Damit ist der ständige Aufenthalt in Neuseeland gemeint. Einwanderer möchten hier frei leben und arbeiten dürfen oder, anders zusammengefasst, sie möchten dieselben Rechte haben wie der Neuseeländer. Genau das ermöglicht der Residence Permit (Daueraufenthalts- und Arbeitserlaubnis). Mit dem Residence Permit erwerben Einwanderer allerdings nicht die neuseeländische Staatsangehörigkeit, sondern bekommen in ihren (deutschen) Pass einen Stempel (in Wirklichkeit sind es zwei große Aufkleber), der ihnen das lebenslange Aufenthaltsrecht in Neuseeland garantiert. Nach fünf Jahren können sie auch die neuseeländische Staatsangehörigkeit beantragen.

Einwanderungswillige können sich anhand verschiedener Kategorien für den Residence Permit qualifizieren. Sinn und Zweck des Einwanderungsrechts ist es, gezielt möglichst hochwertige und für die neuseeländische Wirtschaft nützliche Einwanderer für Neuseeland zu gewinnen. Wie auch anderswo auf der Welt tut die Politik sich auch in Neuseeland schwer mit der Entscheidung, wie viele Einwanderer ins Land sollen und nach welchen Kriterien die »nützlichen Einwanderer« von den »weniger nützlichen« abgegrenzt werden können. Dementsprechend werden die Vorschriften oft geändert, was oft zu Verwirrungen führt. Im Novemer 2008 fand in Neuseeland ein Regierungswechsel statt. Die Labour Party, die seit November 1999 Neuseeland regierte, wurde im November 2008 von der National Party als Regierung abgelöst. Man kann daher davon ausgehen, dass sich in der jetzigen Legislaturperiode die Einwanderungsvorschriften wieder ändern werden! Im Hinblick auf die Kurzlebigkeit des Regelwerks geht Für immer Neuseeland daher nur so weit in die Tiefe der einzelnen Vorschriften, wie es (langfristig) Sinn macht.

Die neuseeländische Regierung setzt fest, wie viele Einwanderer pro Jahr ins Land gelassen werden. Die Jahresquote für den Zeitraum zwischen 1. Juli 2007 und 30. Juni 2008 liegt bei 45.000 bis 50.000 Menschen (nicht Anträge!). In der Quote eingeschlossen sind humanitäre Fälle, wie zum Beispiel Flüchtlinge, und das neuseeländische Äquivalent zum Gastarbeiter aus der Türkei, Einwanderer aus den pazifischen Inseln, insbesondere Samoa (alle zusammen insgesamt rund 10 Prozent der Gesamtquote). Diese Kategorien sind aus deutscher Sicht nicht relevant und folglich gehe ich darauf nicht genauer ein. Alle relevanten Kategorien werden im Folgenden genauer dargestellt. Auf der Homepage von Immigration New Zealand sind alle Informationen für jedermann zugänglich. Allerdings ist die Seite für den Laien ziemlich unübersichtlich, was nicht nur ein Fehler der Webpage ist, sondern auch an der Komplexität der Materie liegt.“

Die zweite Auflage des Buchs “Für immer Neuseeland” von Peter Hahn wird sich, wie auch schon die erste Auflage, nicht nur darum bemühen, die Komplexität der Vorschriften verständlicher zu machen, sondern auch realistische Erwartungshaltungen für Einwanderungsaspiranten zu schaffen und verschiedene Einwanderungsstrategien an Fallbeispielen aufzuzeigen. Darüber hinaus werden noch mehr Einzelschicksale von Deutschen in Neuseeland beschrieben.

Zur Webseite von Peter Hahn

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