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Webdesign and the village barber

Friseur

Friseur

Eine Webdesign Firma, die auch TYPO3 macht soll mitten in der Innenstadt von Wellington liegen. Da wollte ich gerne mal vorbei schauen, aber trotz intensiver Suche konnte ich nichts passendes finden.

Ein Cafe, in Buchgeschäft, ein Herrenfriseur, ein Kosmetikgeschäft aber keine Internetfirma unter der angegebenen Adresse.

Also rufe ich dort per Handy an. Ein freundlicher Herr meldet sich und sagt „natürlich bin ich hier, du stehst direkt vor meinem Friseurladen“. Drinnen ist ein normaler Herrenfriseur mit zwei Plätzen und einem Wartebereich. Außerdem zwei Stühle, die sich gegenüberstehen. Auf einem der Stühle steht ein alter Laptop. Ich habe die Firma gefunden!

Der Friseur, hat mir dann seine Geschichte erzählt:
Er hat zwei Ausbildungen. Textilmechanik hat er 1960 studiert, Friseur hat er 1970 gelernt … als er aus Europa zurück kam, wo fast jeder Kiwi mal ein paar Jahre gearbeitet hat, nahm er als Notlösung erstmal einen temporären Job in einem Büro an, den er 10 Jahre lang ausübte.

Danach machte er an der Uni seinen Master of Business Administration (MBA). Er arbeitete als Sicherheitsberater für Computer und entwickelte ein Prüfungsprogramm im Rahmen seiner Master Thesis (so was wie die Diplomarbeit).

Mit 40 hatte er genug Geld und ging in Rente.

Aber das Aufpassen auf seine jüngeren Kinder langweite ihn also machte er einen Lebensmittelladen auf. Ein Gebiet das er überhaupt nicht kannte.

Das war Ok so, aber er eröffnete dann noch einen Frauen Friseur und im hinteren Teil des Ladens war noch Platz für ein Cyber Cafe (das war um 1995/96 herum).

Am Ende des Mietvertrages hat er das Cybercafe geschlossen, da war es das größte Cybercafe in Wellington mit mehreren Mitarbeitern. Aber das Cybercafe konnte nur wegen der Internetfirma überleben, die er zwischendurch ausversehen gegründet hatte. Also behielt er die Web Kunden.

Nun hat er einen Friseurladen und die Internetfirma, er bietet Webseiten an. Und wenn keiner kommt zum Haare schneiden programmiert er. Montags ist der Laden zu und er hat frei. Zur Rente hat er noch immer keine Lust.

In Neuseeland höre ich immer wieder solche Lebensläufe. Wenn man keine Lust mehr hat probiert man etwas anderes, man muss nicht in einem Berufszweig festsitzen. Häufig wird das Hobby irgendwann erfolgreich und zum Beruf.

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